Diese Reflexion soll kein Summarium der voraufgehenden Ausführungen sein. Ich möchte die Aufmerksamkeit nur auf einige Aspekte lenken, die für die Interpretation der spätmittelalterlichen Frömmigkeit wesentlich sind und die auch für unser gegenwärtiges Verständnis von Gott und der menschlichen Würde ihre Bedeutung haben. In beiden Fällen geht es letztlich um die Gottesbeziehung.
Die Bilder der Interzession, hier vor allem der Fürsprache Marias, sind zutiefst geprägt durch eine religiöse Ambivalenz. Auf der einen Seite erkennt sich der Mensch als Sünder, schuldig geworden vor Gott, den er jetzt als Gegner wähnt und der sein ewiges Heil in beängstigender Weise in Frage stellt. Das Ziel des menschlichen Lebens, ja seine gesamte Existenz ist aufs äußerste bedroht. Das Leben war nicht nur umsonst gelebt, es ist verfehlt und findet seine Fortsetzung als schreckliche Karikatur in der Gesellschaft der Verworfenen und der bösen Geister. Diese Aussicht ließ auch den hartgesottenen Sünder im Angesicht des Todes weich werden und nach einer letzten Hilfe Ausschau halten. Die Realität der Sünde war so allgegenwärtig und die Konsequenz der Strafe so unausweichlich, daß „selbst der Gerechte kaum sicher sein konnte“, wie es dem Menschen im Dies irae düster entgegenklang.
Die andere Seite der religiösen Ambivalenz zeigte sich im Vertrauen auf die Hilfe der Heiligen und in der Überzeugung von ihrer fürbittenden Macht. Eigene Anstrengungen, eigene Bußwerke und die Ablässe der Kirche mochten auf der Waage des Gerichts ein Gegengewicht zur angesammelten Schuld schaffen, viel entscheidender war aber noch die Hilfe der himmlischen Fürsprecher, allen voran Marias. Frommer Glaube, genährt durch Theologie, gottesdienstliche Riten und eine Unzahl von Legenden, führten bei den Christen zur sicheren Überzeugung, daß ein Verehrer Marias für die Ewigkeit nicht verloren gehen konnte (Alfons von Liguori, 1696-1787: „Servus Mariae numquam peribit“). Marias Barmherzigkeit, symbolisiert durch ihren Mantel, war Garant der Rettung selbst vor dem Zorn Gottes im irdischen und jenseitigen Gericht.
Für viele Menschen des Mittelalters mochte mit diesem doppelten Gewicht von Schuld zum Tode und Fürsprache zum Leben die Waage der Gerechtigkeit austariert sein. Es stellt sich aber damals und vielleicht mehr noch heute die Frage, ob mit diesem System von Himmel und Erde dem Menschen und auch Gott selbst wirklich Gerechtigkeit widerfahren konnte. Entspricht ein solches Bild von Gott und den Menschen einer Theologie und Anthropologie, wie sie aus dem Evangelium abzuleiten sind?
Die Frage stellen heißt sie verneinen. Dieser Gott, der uns da entgegen tritt, war und ist nicht der Gott Jesu Christi; so hat ihn Jesus uns nicht gelehrt. Mag unsere Zeit auch geneigt sein, Gott zu verharmlosen, ein Gott des Schreckens ist er trotzdem nicht. Wer auch nur die geringste Vorstellung davon hat, was es bedeutet, ein Vater für seine Kinder zu sein, weiß sich mit Jesus einig über dessen Vaterbild von Gott, der es bei Regen und Sonnenschein mit Sündern und Gerechten gut meint und dem heimkehrenden „verlorenen Sohn“ sogar entgegeneilt und ihn umarmt, bevor er noch um Verzeihung bitten kann. Die Christenheit der Jahrhunderte hatte ihrem Vatergott längst (wieder?) die Zuchtrute in die Hand gedrückt und ihn an der Tür zur himmlischen Wohnung postiert, wo er die strafwürdigen Kinder erwartet – aber zu welchem Ende?
Der Zerstörung des Gottesbildes entsprach die Entwürdigung des Selbstbildes des Menschen. Sünder von Anfang an, wie die Erbsündenlehre des heiligen Augustinus besagt, bleibt er „zum Bösen geneigt von Jugend auf“ und wird nur ausnahmsweise nicht zur „verdammten Masse“ gezählt werden und sein ewiges Ziel erreichen. Was ist geblieben von der Zusicherung, „nicht nur Kinder Gottes zu heißen, sondern es wirklich zu sein“? Theologische Fehlentwicklungen und wiedererstarkende heidnische Vorstellungen haben das christliche Menschenbild gestört und nicht selten zerstört, gerade auch bei denen, die durch Buße und gewaltige Anstrengungen das Ziel doch noch zu erreichen hofften, und ganz zu schweigen von denen, die mit Feuer und Schwert ihr eigenes Heil und die Ehre Gottes zu retten versuchten.
Eine Entlastung bei den Anstrengungen um das Heil der Seele bahnte sich mit der neuen Bußlehre des Hochmittelalters an, als nicht mehr durch heftige und lange Bußleistungen die Voraussetzung für die Lossprechung und damit für die Rückkehr in den heilsnotwendigen Gnadenstand geschaffen werden mußte. Innere Umkehr und aufrichtige Reue genügten für die Versöhnung in der Beichte, und mit der Absolution war berechtigte Hoffnung auf das Heil gegeben.
Aber da blieb noch ein großer Berg an Sündenschuld, an verdienter Strafe abzuarbeiten, und dabei wurde unerbittlich gerechnet: nach Ablaßjahren und Ablaßtagen, nach frommen Stiftungen und guten Werken aller Art, nach Seelgerät und der Zahl der Messen für Lebende und Verstorbene. Am sichersten fuhr man noch, wenn man sein Leben im Kreuzzug gegen Ketzer und Ungläubige aufs Spiel setzte, denn dafür gab es den vollkommenen Ablaß.
Vor diesem Hintergrund bekommt die Heiligenverehrung des Mittelalters und ganz besonders das Vertrauen zur Gottesmutter ein eigenes Gewicht. Es war nicht nur das Betteln um ihre Fürsprache, die sie in den Augen der Menschen herrlich machte. Die Heiligen waren auch der sichere Beweis für die Würde des Menschen. In ihnen rettete der Mensch letztlich auch sein eigenes Menschenbild, seine Würde vor und von Gott, wie sie das Evangelium doch so eindeutig lehrte. Hatte Gott nicht sein Bestes hingegeben, um den Menschen zu retten und ihm ewiges Leben in Fülle zu schenken? In den Heiligen, besonders in Maria, stand den Menschen ihre eigene Größe sichtbar vor Augen. Sie hatten sich nicht nur „hinübergerettet“ und waren deswegen verehrungswürdig und als Helfer zum Jenseits begehrt. Sie kündeten von der Wahrheit der liturgischen Formel: „Gott, du hast den Menschen in seiner Würde wunderbar erschaffen und noch wunderbarer erneuert.“ Selbst noch ihre Reliquien bezeugten die Würde des Menschen, auch seines Leibes, der zur Auferstehung in Herrlichkeit bestimmt war. Auch dieses Bewußtsein war bedeutsam angesichts der zur Mode gewordenen Herabsetzung des Leibes, der in den Totentanzdarstellungen bei Schedel als „kotiger irdischer Leichnam“ und als „Sündensack“ und von Luther und später auch von Angelus Silesius als „Madensack“ diffamiert wurde.
Die Zuflucht unter Marias Mantel und die Anrufung der Heiligen in Pest- und Gerichtsdarstellungen sicherten zeitliches und ewiges Heil. Sie retteten aber auch das Bewußtsein der eigenen Würde, selbst vor einem als bedrohlich und gefährlich empfundenen Gott. Hatte Gott „sich nicht selbst verherrlicht in seinen Heiligen"? Die Schönheit und Macht der Mutter war ein sicherer Beweis für die Würde ihrer Kinder.
Und wie stand es um die Ehre und Würde Gottes?
Die durchaus mißverständliche und wohl auch mißverstandene Formulierung St. Bernhards in seiner Predigt „De aquaeductu“ lief, wie wir gesehen haben, darauf hinaus, Maria als unverfängliche Zuflucht auch des ärmsten Sünders dem gefürchteten Gottvater, ja selbst dem Gottmenschen Jesus gegenüberzustellen und zu empfehlen. Hier konnte das Gottesbild des Evangeliums vollends ins Wanken geraten. Wohl blieb Gott die Gnadenquelle und Maria „nur“ die Mittlerin der Gnaden, aber diese Gnaden Gottes wurden sehr dinghaft gesehen: „Die Gnade ist alles, was uns nottut“, heißt es bei St. Bernhard. Dagegen bedeutet die Zuwendung der Gnade durch Maria einen Zuwachs an Beziehung; es findet Begegnung statt, eine tiefere und zugleich herzliche Verbindung zwischen der himmlischen Mutter und ihren Kindern bahnt sich an. Ging das nicht, wie Luther beklagt, auf Kosten der Ehre Gottes?
Die apokalyptischen Erfahrungen des ausgehenden Mittelalters beschworen die beängstigenden Vorstellungen von Gericht und möglicher Verdammnis herauf. Der Mantel Marias, das Vertrauen auf ihre unzweifelhafte Hilfe, gab den Menschen trotz allem Zuversicht. In Maria konnte man die jetzt notwendigen Eigenschaften Gottes verkörpert sehen, zusammengefaßt in dem Begriff der Barmherzigkeit. Von Maria wußte man, daß sie die (göttliche) Sonne (der Milde und Güte) aufgehen läßt über Gute und Böse und es (Rettung und Heil) regnen läßt über Gerechte und Ungerechte: Verhaltensweisen, die Jesus als Kennzeichen des Vaters im Himmel gelehrt hatte, die diesem aber im Bewußtsein der verzagten und so oft gedemütigten Menschen längst abhanden gekommen waren.
In diesem Bild Marias und auch der Heiligen wurde die Würde Gottes repräsentiert und blieb das rechte Gottesbild selbst erhalten: sein unbedingter Heilswille für alle Menschen. Maria ist und war nicht Gott, aber in ihrer Barmherzigkeit stellt sie die „weibliche Seite“ Gottes dar, wie die feministische Theologie es gern formuliert: Mütterlichkeit, Erbarmen, Bereitschaft zu verzeihen, Liebe ohne Ende zu allen Menschenkindern.
So darf zurückschauend gesagt werden, daß die Verehrung Marias und der Heiligen gegenüber aller Verdächtigung dazu beigetragen hat, die Würde des Menschen zu retten, und daß darin auch die entscheidende Rechtfertigung der Heiligenverehrung zu sehen ist. Darüber hinausgehend und vielleicht noch bedeutsamer ist der Gedanke, daß sie die Ehre Gottes gerettet haben, als mißverstandene und falsch vorgetragene Theologie und eine pessimistische Religiosität sein Bild verdunkelten. Es bedarf keines Hinweises, daß Gott selbst dieser Rechtfertigung nicht bedurfte. Der „Vater unseres Herrn Jesus Christus“ hatte sich ja nicht zum Despoten gewandelt; verändert zum Schlimmen hin hatte sich das Denken der Menschen über ihn. Diesen Projektionen gegenüber vermittelt das Bild von der Barmherzigkeit Marias ein Stück heilsgeschichtlicher Realität: Wie Maria, so handelt Gott an uns. „Mein breiter Mantel ist meine Barmherzigkeit,“ sagt Maria. Er ist zugleich und mehr noch ein Symbol der Barmherzigkeit Gottes.
Achter, Irmingard: Ein schwäbisches Fürbittbild in der Lambertuskirche zu Erkelenz, in: Jahrbuch der Rheinischen Denkmalpflege 24, 1962, S.161-168.
Althoff, G., Goetz, H.W., Schubert, E.: Menschen im Schatten der Kathedrale. Neuigkeiten aus dem Mittelalter. Darmstadt 1998.
Angenendt, Arnold: Das Mittelalter. Ein religionsgeschichtlicher Aufriß. Münster 1994. (Als solcher nicht veröffentlicht.)
Angenendt, Arnold: Deus, qui nullum peccatum impunitum dimittit. Ein „Grundsatz“ der mittelalterlichen Bußgeschichte. In: Lutz-Bachmann, Matthias: Und dennoch ist von Gott zu reden. Festschrift für Herbert Vorgrimmler, S.142-156. Freiburg Basel Wien 1994.
Angenendt, Arnold: Geschichte der Religiosität im Mittelalter.Darmstadt 1997.
Appuhn, Horst: Heilsspiegel. Die Bilder des mittelalterlichen Erbauungsbuches Speculum humanae salvationis. Dortmund 1981.
Arnold von Chartres: De laudibus B Mariae Virginis. Migne PL 189. p.1726 – 1734.
Arnold von Chartres: Tractatus De septem verbis Domini in cruce. Migne PL 189. p.1678 sequ.
Bandmann, Günter: Melancholie und Musik. Ikonographische Studien. Köln und Opladen. O.J.
Bauer, V.H.: Das Antoniusfeuer in Kunst und Medizin. Berlin u.a. 1973.
Bäumer, Remigius und Scheffczyk, Leo: Marienlexikon. 6 Bde. St. Ottilien 1989 - 1994.
Baumgart, N.C.: Sie Spannung in der Gottesrede. In: Bibel und Kirche. 1. Quartal 1999, S.10-17. Stuttgart 1999.
Bautz, Joseph: Das Fegfeuer. Im Anschluß an die Scholastik, mit Bezugnahme auf Mystik und Ascetik dargestellt. Mainz 1883.
Bautz, Joseph: Die Hölle. Im Anschluß an die Scholastik dargestellt. Mainz 1982.
Becker: Die Auffassung der Jungfrau Maria in altfranzösischer Literatur. Göttingen 1905. Zitiert in: V. Sussmann: Maria mit dem Schutzmantel. Marburg 1929.
Beer, Rüdiger Robert: Einhorn. Fabelwelt und Wirklichkeit. München 1972.
Beinert, W. u.a. .: Maria – eine ökumenische Herausforderung. Regensburg 1984.
Beinert, Wolfgang: Himmelskönigin – Urbild der Kirche – neue Frau. Die Wandlungen des katholischen Marienbildes von der Gegenreformation bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. In: W. Beinert u.a.:Maria – Eine ökumenische Herausforderung. Regensburg 1984.
Beinert, Wolfgang und Petri, Heinrich: Handbuch der Marienkunde. 2 Bde. Regensburg 1996.
Beissel, Stephan: Die Verehrung U. L. Frau in Deutschland während des Mittelalters. Freiburg 1896.
Beissel, Stephan: Geschichte der Verehrung Marias in Deutschland während des Mittelalters. Freiburg 1909.
Beissel, Stephan: Geschichte der Verehrung Marias im 16. und 17. Jahrhundert. Freiburg 1910.
Bell, Theo: Divus Bernhardus. Bernhard von Clairvaux in Martin Luthers Schriften. Mainz 1993.
Belting, Hans: Bild und Kult. Eine Geschichte des Bildes vor dem Zeitalter der Kunst. München 1990.
Belting-Ihm, Christa: „Sub matris tutela“. Untersuchungen zur Vorgeschichte der Schutzmantelmadonna. Heidelberg 1976.
Bernhard von Clairvaux: Ansprachen auf die kirchlichen Zeiten. 1. Buch. Übers. von A. Wolters. Wittlich 1935.
Beumer, Johannes: Die Mariologie Richards von Saint-Laurent. In: Franziskanische Studien. Bd. 41, S.18-40. Werl 1959.
Bibel heute. 3.Quartal 1999, Nr.139. Beitrag von Dieter Bauer. S.76/77. Stuttgart 1999.
Bigger, Marion: Ein Verstoß gegen die Jenseitsregeln? – Die hl. Ottilia betet ihren Vater aus der Hölle los. In: P. Jetzler: Himmel, Hölle, Fegefeuer. Das Jenseits im Mittelalter, S.286-288. Zürich 21994.
Boockmann, Hartmut: Stauferzeit und spätes Mittelalter. Deutschland 1125 – 1517. Berlin 1998.
Borngässer, Barbara: Architektur der Gotik in Italien. In: R. Toman / A. Bednorz: Die Kunst der Gotik,S.242-265. Köln 1998.
Borst, Arno: Das Erdbeben von 1348. In: Historische Zeitschrift. Bd.233 (1981).
Bott, Gerhard (Hg.): Luther und die Reformation in Deutschland. Ausstellung zum 500. Geburtstag Martin Luthers (Ausstellungskatalog Nürnberg). Frankfurt 1983.
Brinker, Claudia: Marienbilder – Marienrollen. Das Marienlob des Pseudo-Gottfried von Straßburg. In: C. Opitz, H. Röckelein, G. Signori, G.P. Marchal (Hg.): Maria in der Welt. Marienverehrung im Kontext der Sozialgeschichte. 10. – 18. Jahrhundert, S.53-80. Zürich 1993.
Brockhaus: Forschungen über Florentiner Kunstwerke. Leipzig 1903.
Büchergilde Gutenberg: Die Très Riches Heures des Jean Duc de Berry im Musée Condé, Chantilly. München 1973.
Bulgakow, Sergey Nikolajewitsch: The Wisdom of God. London 1937.
Bulst, Neithard: Der Schwarze Tod. In: Saec. 30. 1979 (S.45 – 67).
Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn: PZ. Nr. 97.
Caesar: DE BELLO GALLICO. Hrsg. von Hans Fluck. Paderborn o.J.
Caesarius Heisterbacensis: Dialogus miraculorum. Ed. Strange. Bonn - Köln 1851 VII, 59 Band II.
Camus, Albert: Die Pest. rororo TB 15. Hamburg 1952.
Canisius, Petrus: De Maria virgine incomparabili et Dei genitrice sacrosancta. Lib. V, cap. XI – XIII: Summa aurea IX, 131 – 161. Deutsche Ausgabe von K. Telch. Warnsdorf 1933.
Cappelli, Adriano: Lexicon Abbreviaturarum. Wörterbuch lateinischer und italienischer Abkürzungen. Leipzig 21928.
Casagrande, Dominicus: Enchiridion Marianum Biblicum Patristicum. Roma MCMLXXIV.
Clemens, Paul (Hg.): Die Kunstdenkmäler des Kreises Erkelenz und Geilenkirchen. Bearbeitet von Edmund Renard. Düsseldorf 1904.
Cornelius Tacitus: Germania.
Courth, Franz: Marianische Gebetsformen. In: W. Beinert / H. Petri: Handbuch der Marienkunde. Regensburg Bd. 1. 21996, Bd. 2. 21997.
Cross, Donna W.: Die Päpstin. Berlin 191999.
de Vries, Jan: Die geistige Welt der Germanen. Darmstadt 31963.
de Wismes, Armel: Les Chateaux de la Loire. O.O. u. J.
Denzinger, H., Rahner, K.:Enchiridion Symbolorum. Herder 1953.
Der Dom zu Bremen. Große Baudenkmäler. Heft 340. München, Berlin 81995.
Der Große Polyglott. Südtiroler Dolomiten. München 51981/82.
Dieckhoff, Reiner: antiqui – moderni. Zeitbewußtsein und Naturerfahrung im 14. Jahrhundert. In: Die Parler und der Schöne Stil 1350 – 1400. Bd. 3, S.66-123. Köln 1978.
Dihle, Albrecht: Die Vorstellung vom Willen in der Antike. Göttingen 1985.
Dinzelbacher, Peter: Die Jenseitsbrücke im Mittelalter. Wien 1973.
Dinzelbacher, Peter: Die tötende Gottheit: Pestbilder und Todesikonographie als Ausdruck der Mentalität des Spätmittelalters und der Renaissance. In: James Hogg (Ed.) Analecta Cartusiana 117: Zeit. Tod und Ewigkeit in der Renaissance Literatur. Bd. 2, S.5-138. Salzburg 1986.
Dresel, Ines; Lüdke, Dietmar; Vey, Horst: Christus und Maria. Auslegung christlicher Gemälde der Spätgotik und Frührenaissance aus der Karlsruher Kunsthalle. Karlsruhe 1992.
Droste zu Hülshoff, Wilderich Freiherr: Annette v. Droste-Hülshoff im Spannungsfeld ihrer Familie. Limburg a.d.Lahn 1998.
Düfel, Hans: Luthers Stellung zur Marienverehrung. Göttingen 1968.
Ebeling, Gerhard: Wort und Glaube III. Tübingen 1975.
Eco, Umberto: Baudolino. Aus dem Italienischen von Burkhart Kroeber. München und Wien 2001.
Einhorn, Jürgen W.: SPIRITALIS UNICORNIS. Das Einhorn als Bedeutungsträger in Literatur und Kunst des Mittelalters. München 1976.
Elias, Norbert: Über den Prozeß der Zivilisation. Bd. 2. Frankfurt 171992.
Ephräm der Syrer: in: Bibliothek der Kirchenväter. Kempten und München 1919.
Eßer, K.: Anfänge und ursprüngliche Zielsetzungen des Ordens der Minderbrüder. Leiden 1966.
Esser, Thilo: Pest, Heilsangst und Frömmigkeit. Studien zur religiösen Bewältigung der Pest am Ausgang des Mittelalters. Altenberge 1999.
Feld, Helmut: Ein einzigartiger und unbekannter Heiliger. In: Bibel heute. 2.Quartal. Nr.138. Stuttgart 1999.
Friedell, Egon: Kulturgeschichte der Neuzeit. Die Krisis der europäischen Seele von der Schwarzen Pest bis zum Ersten Weltkrieg. Bd. 1. München 18-221947.
Friedrich, Eberhard: Vorwort zur Übersetzung der Werke Bernhards von Clairvaux von A. Wolters. Wittlich 1935.
Frühchristliche Apologeten 2: In: Bibliothek der Kirchenväter. Kempten und München 1913.
Gaud, H. und Leroux-Dhuys, J.-F.: Die Zisterzienser. Geschichte und Architektur. Köln 1998.
Gautier de Coincy: Les Miracles de la Sainte Vierge. Paris 1857.
Geisberg, Max: Die Stadt Münster. Fünfter Teil. Der Dom. Münster 1937.
Geißendörfer, Paul / Nieden, Daniela: Münster Heilsbronn. Lindenberg 1997.
Gerson, Jean: Oeuvres Complètes. Introduction, textes et notes par Mgr. Glorieux. 10 Bde. Paris/Tournai 1960 – 1973.
Graef, Hilda: Maria. Eine Geschichte der Lehre und Verehrung. Freiburg 1964.
Graus, Frantiŝek: Pest – Geißler – Judenmorde. Das 14. Jahrhundert als Krisenzeit. Göttingen 1987.
Gregor von Tours: De gloria martyrum. Lib I. Migne PL LXXI.
Grimm, Jakob, und Grimm, Wilhelm: Deutsches Wörterbuch. Bd. 6. Leipzig 1985.
Gross, Heinrich: Gotteserfahrung im Alten Testament. In: Ansgar Paus (Hg.): Suche nach Sinn – Suche nach Gott. Graz 1978.
Guardini, Romano: Religiöse Erfahrung und Glaube. (1934). In: Ders.: Unterscheidung des Christlichen. Mainz 1935.
Gumppenberg, Wilhelm von: Atlas Marianus sive De imaginibus Deiparae per orbem christianum miraculosis. 2 Bde. Ingolstadt 1657. Erste deutsche Ausgabe von M. Wartenberg. München 1673.
Hagemann, Ernst: Der göttliche Pfeilschütze. Zur Genealogie eines Pestbildtypus. St. Michael 1982.
Harthan, John: Stundenbücher und ihre Eigentümer. Deutsche Übersetzung von Regine Klett. Freiburg, Basel, Wien 1977.
Heintze, Gerhard: Maria im Urteil Luthers und in evangelischen Äußerungen der Gegenwart. In: W.Beinert u.a.: Maria – Eine ökumenische Herausforderung. Regensburg 1984, S.57 – 74.
Hetzenauer, Michael (Hg.): Biblia Sacra Vulgatae Editionis.. Regensburg und Rom 1922.
Hick, John: Gott und seine vielen Namen. Frankfurt am Main 2001.
Hoffmann, Barbara: Libertäre Sophienmystik und keusche Ehe. Wandel und Kontinuität weiblicher spiritueller Vorbilder im radikalen Pietismus (17. und 18. Jahrhundert). In: C. Opitz u.a.: Maria in der Welt. Marienverehrung im Kontext der Sozialgeschichte 10. – 18. Jahrhundert. Zürich 1993. S.191 – 209.
Hofmann, Werner (Hg.): Luther und die Folgen für die Kunst. (Ausstellungskatalog). München 1983.
Holzem, Andreas: Der Konfessionsstaat 1555 – 1802. Münster 1998.
Homer: Ilias. Übers.: Wolfgang Schadewaldt. 31988.
Huizinga, Johan: Herbst des Mittelalters. Stuttgart 1987.
Hümpfner, Tiburtius: Ikonographia S. Bernardi Abbatis Claravallensis. 2 Bde. Augsburg, Köln, Wien 1927.
Jacobus de Voragine: Legenda aurea. Übers. von Richard Benz. Berlin 1963. Und: Heidelberg o. J.
Janssen, Heinrich / Grote, Udo (Hg.): Zwei Jahrtausende Geschichte der Kirche am Niederrhein. Münster 1998.
Jászai, Géza: Kunstwerke des St. Paulus-Domes zu Münster. Imaginationen des Unsichtbaren 11. Domverwaltung Münster 1997.
Jedin, Hubert: Entstehung und Tragweite des Trienter Dekrets über die Bilderverehrung. In: Theologische Quartalschrift 116. Jg. Rottenburg a.N. 1935. S.143 – 188 und 404 – 429.
Jedin, Hubert: Kirche des Glaubens – Kirche der Geschichte. Bd. 2: Konzil und Kirchenreform. Freiburg, Basel, Wien 1966
Jetzler, Peter: Jenseitsmodelle und Jenseitsvorsorge – Eine Einführung. In: Ders. (Hg.): Himmel, Hölle, Fegefeuer. Das Jenseits im Mittelalter, S.13-26. München 21994.
Jetzler, Peter (Hg.): Himmel, Hölle, Fegefeuer. Das Jenseits im Mittelalter. München 21994.
Käppeli, P. Thomas O.P.: Briefe der hl. Katharina v. Siena. Vechta 1931.
Katechismus der katholischen Kirche. München 1993
Keller, Werner: Und die Bibel hat doch recht. Düsseldorf, Wien, New York 1989.
Kirchenbote. Wochenzeitung für das Bistum Osnabrück. Nr. 44. 7.11.1999.
Kirche + Leben. Wochenzeitung im Bistum Münster. Nr. 13. 4.April 1999. (Osterausgabe)
Köpplin, Dieter: Interzession. In: LCI 2 1970.
Kretzenbacher, Leopold: Schutz- und Bittgebärden der Gottesmutter. Zu Vorbedingungen, Auftreten und Nachleben mittelalterlicher Fürbitt-Gesten zwischen Hochkunst, Legende und Volksglauben. München 1981.
Kronfeld, E.: Der Krieg im Aberglauben. München 1915.
Künstle, Karl: Ikonographie der christlichen Kunst. Freiburg 1928.
LeGoff, Jaques: Die Geburt des Fegefeuers. Stuttgart 1984.
Legner, Anton (Hg.): Die Parler und der Schöne Stil 1350 – 1400. Europäische Kunst unter den Luxemburgern. Bd. 1. Köln 1978. (Insgesamt 5 Bände)
Lehmann, Leonhard: Klara von Assisi. Eine neue Lebensform. Werl 1993.
Lexikon der Kunst. 12 Bde. Erlangen 1994.
Limbeck, M.: Zürnt Gott wirklich? In: Bibel heute. 4. Quartal 1998, S.220-222. Stuttgart 1998.
Limouris, Gennadios (Hg.): ICONS. WINDOWS ON ETERNITY. Theology and Spirituality in Colour. Faith and Order Paper 147. WCC Publications, Geneva 1990.
Lukrez: De rerum natura. V., ed. Joseph Martin. Leipzig 1963.
Luther, Martin: Werke. Kritische Gesamtausgabe. Weimar 1883 ff. (= WA). Fotomechanischer Nachdruck 1964 ff.
Lutz-Bachmann, Matthias (Hg.): Und dennoch ist von Gott zu reden. Festschrift für Herbert Vorgrimler. Freiburg . Basel . Wien 1994.
Marraccius, Hippolytus: Fragmenta Mariana Adami Abbatis Perseniae – Notae. Migne PL 211, p. 769; et p.776 sequ.: Ad fragmentum V.
Marti, Susan / Mondini, Daniela: „Ich manen dich der brüsten min, Das du dem sünder wellest milte sin !“ – Marienbrüste und Marienmilch im Heilsgeschehen. In: P.Jetzler: Himmel, Hölle, Fegefeuer. Das Jenseits im Mitttelalter, S.79-90. München 21994.
Martin. A.:Das Antoniusfeuer und seine Behandlung in der deutschen Schweiz und im benachbarten Elsaß. In: Schweizerische medizinische Wochenschrift. 1922. S.1183.
Mechthild von Magdeburg: Das fließende Licht der Gottheit. Hrsg. von H. Neumann. Bd.1. München/Zürich 1990.
Migne, J.P.: Patrologiae cursus completus ... Series Latina. Paris 1844 ff.
Milger, Peter: Die Kreuzzüge. Krieg im Namen Gottes. München 41988.
Mittler, Elmar (Hg.): Stundenbuch des Markgrafen Christoph I. von Baden. Faksimile. Karlsruhe 1976.
Mondini, Daniela: Jenseitsvorsorge: Heilige als Fürbitter. In: P. Jetzler: Himmel, Hölle, Fegefeuer. Zürich 21994. (S. 200 f.).
Moser, Tilman: Gottesvergiftung. Frankfurt 1980.
Mulack, Christa: Maria. Die geheime Göttin im Christentum. Stuttgart 21982.
Museum der Stadt Lienz: Schloß- und Museumsbegleiter. 1998.
Nauhaus, Karl-Eberhard: Das Emsland im Ablauf der Geschichte . Sögel 1984.
Nigg, Walter: Vom Geheimnis der Mönche. Zürich und Stuttgart 1953.
Nigg, Walter: Heilige und Dichter. Freiburg i. Br. 21984.
Oertzen, Augusta von: Maria, die Königin des Rosenkranzes. Augsburg 1925.
Ohly, Friedrich: Schriften zur mittelalterlichen Bedeutunsgsforschung. Darmstadt 1977.
Opitz, C., Röckelein, H., Signori, G., Marchal, G.P. (Hg.): Maria in der Welt. Marienverehrung im Kontext der Sozialgeschichte 10.-18. Jahrhundert. Zürich 1993.
Otto, Rudolf: Das Heilige. Über das Irrationale in der Idee des Göttlichen und sein Verhältnis zum Rationalen. Breslau 71922.
Owen, D.: The Vision of Hell. Edinburgh und London 1970.
Pascal, Blaise: Le Coeur et ses Raisons. Pensées, Logik des Herzens. Übers. und Nachwort von Fritz Paepcke. München 1973.
Perdrizet, Paul: La Vierge de Miséricorde. Étude de une thème iconographic. Paris 1908.
Pigler, A.: Barockthemen. Bd.1. Budapest 1956.
Prokop: Perserkriege. Ed. und übers. von Otto Veh. München 1970.
Rabelais, François: Gargantua und Pantagruel. Deutsch z.B. Insel Verlag, Frankfurt a.M. 2003.
Radler, Gudrun: Die Schreinmadonna „Vierge ouvrante“ von den bernhardinischen Anfängen bis zur Frauenmystik im Deutschordensland mit beschreibendem Katalog. Frankfurt 1990.
Rahner, Karl und Dirks, Marianne: Für eine neue Liebe zu Maria. Freiburg i. Br. 1984.
Reinprecht, Hansheinz: Gegrüßet seist du, Maria. Ein Buch der schönsten Mariengebete. Mödling 1999.
Richner, Werner und Roth, Hermann Josef: Schöne alte Klostergärten. Flechsig. Würzburg o. J.
Richter, Georg: Studien zum Johannes-Evangelium. Präsentische und futurische Eschatologie im Johannes-Evangelium. 1977.
Riewerts, Th. und Pieper, P.: Die Maler tom Ring. Berlin/München 1955.
Röckelein, Hedwig: Marienverehrung und Judenfeindlichkeit in Mittelalter und früher Neuzeit. In: C. Opitz u.a. : Maria in der Welt. Marienverehrung im Kontext der Sozialgeschichte 10. – 18. Jahrhundert, S.279-307. Zürich 1993.
Sachs, Hannelore, u.a.: Christliche Ikonographie in Stichworten. München 1973.
Schmale, Irene: Vom Judenfreund zum erbitterten Polemiker. Martin Luther und seine sieben Vorschläge an die Obrigkeit. In: Die Mitarbeiterin 4. 1995. – Werkheft für Frauenbildung und Frauenseelsorge, S.24/25. Klens-Verlag Düsseldorf 1995.
Schnocks, Johannes: „Ehe die Berge geboren wurden, bist du.“ Die Gegenwart Gottes im 90. Psalm. In: Bibel und Kirche. 54.Jahrgang, 4.Quartal 4/1999. S.163-169.
Schramm, Percy Ernst und Mütherich, Florentine: Denkmale der deutschen Könige und Kaiser. Ein Beitrag zur Herrschergeschichte von Karl dem Großen bis Friedrich II. 786 – 1250. München 1962.
Schreiner, Klaus: Maria. Jungfrau, Mutter und Herrscherin. München 51994.
Schreiner, Klaus: Nobilitas Mariae. Die edelgeborene Gottesmutter und ihre adeligen Verehrer: Soziale Prägungen und politische Funktionen mittelalterlicher Adelsfrömmigkeit. In: C.Opitz u.a.: Maria in der Welt. Marienverehrung im Kontext der Sozialgeschichte 10. – 18. Jahrhundert. Zürich 1993. S. 213. - 242.
Schretter, Bernhard: Die Pest in Tirol 1611 – 1612. Innsbruck 1982.
Schué, K.: Gnadenbitten in Recht, Sage, Geschichte, Dichtung und Kunst. Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins 40. Aachen 1980.
Schuster, Peter-Klaus: Abstraktion, Agitation und Einfühlung. In: W.Hofmann (Hg.): Luther und die Folgen für die Kunst. S.115-266. München 1983.
Schütte, Heinz: Maria und die Einheit der Christen. In: W.Beinert u.a.: Maria – eine ökumenische Herausforderung. Regensburg 1984.
Seiler, Roger: Das Antoniusfeuer: Höllenqualen schon im Diesseits. In: P. Jetztler: Himmel, Hölle, Fegefeuer. Das Jenseits im Mittelalter, S.300. Zürich 21994.
Semmelroth, Otto: Urbild der Kirche. Würzburg 21954.
Serges Medien: 2000 Jahre Weltgeschichte. Menschen – Epochen – Kulturen. Köln 1999.
Sies, Rudolf: Das ‚Pariser Pestgutachten‘ von 1348 in altfranzösischer Fassung. In: Würzburger medizinische Forschungen. Bd. 7. Han. o.J.
Signori, Gabriela: „Totius ordinis nostri patrona et advocata.“: Maria als Haus- und Ordensheilige der Zisterzienser. In: Claudia Opitz, Hedwig Röckelein, Gabriela Signori, Guy P. Marchal (Hg.): Maria in der Welt. Marienverehrung im Kontext der Sozialgeschichte. 10. - 18. Jahrhundert, S.253-277. Zürich 1993.
Silvy, Leon: L’Origine de la Vierge de Miséricorde. Gaz. d. b. Arts. II.
Slenczka, Ruth: „Lehrhafte Bildtafeln in spätmittelalterlichen Kirchen.“ pictura et poesis. Interdisziplinäre Studien zum Verhältnis von Literatur und Kunst. Bd. 10. Köln 1998.
Speculum humanae salvationis, Codex Cremifanensis 243 des Benediktinerstiftes Kremsmünster. Kommentar von Willibrord Neumüller O.S.B. Graz 1997.
St.Brigitta: Revelationes s. Brigittae III. Antverpiae 1611.
Stadtgemeinde Lienz. Museum Schloß Bruck (Hg.): Museum der Stadt Lienz, Schloß Bruck. Schloß- und Museumsbegleiter. 1998.
Stammler, Wolfgang (Hg.): Berner Weltgerichtsspiegel. Berlin 1962.
Stemberger, G.: 2000 Jahre Christentum. Salzburg 1987.
Sussmann, Vera: Maria mit dem Schutzmantel. Marburg 1929.
Tappolet, Walter: Das Marienlob der Reformatoren. Martin Luther, Johannes Calvin, Huldrych Zwingli, Heinrich Bullinger. Tübingen 1962.
Thomas, Hans Michael: Franziskanische Geschichtsvision und europäische Bildentfaltung. Die Gefährtenbewegung des hl. Franziskus . Ubertino da Casale Der „Lebensbaum“ . Giottos Fresken der Arenakapelle in Padua Die Meditationes vitae Christi Heilsspiegel und Armenbibel. Wiesbaden 1989.
Thukydides: Geschichte des Peleponnesischen Krieges. Ed. und übers. von G.P. Landmann. 2 Bde. Darmstadt 1993.
Toman, R. und Bednorz, A.: Die Kunst des Barock. Architektur, Skulptur, Malerei. Köln 1997.
Tuchman, Barbara: Der ferne Spiegel. Das dramatische 14. Jahrhundert. München 151998.
Turner, Jane: The Dictionary of Art, in thirty-four volumes. Vol. 3. Ohio 1996.
van der Meer, F.: Augustinus der Seelsorger. Leben und Wirken eines Kirchenvaters. Köln 21951.
Verkündigung und Forschung, Heft 2, 2002, 47. Jahrgang, Gütersloh: Epochengrenzen der Geschichte in kirchenhistorischer Diskussion.
Vischer, Lukas: Maria – Typus der Kirche und Typus der Menschheit. In: Ökumenische Skizzen, Frankfurt 1972.
Vollmer, Hans (Hg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Bd. 31. Leipzig 1937.
Volz, Hans: Martin Luthers deutsche Bibel. Hamburg 1978.
Vorgrimler, Herbert: Geschichte der Hölle. München 1993.
Warner, Maria: MARIA – Geburt, Triumph, Niedergang – Rückkehr eines Mythos? München 1982.
Wehrli-Johns, Martina: Tuo daz Guote und lâ daz Übele. Das Fegefeuer als Sozialidee. In: P. Jetzler: Himmel, Hölle, Fegefeuer, S.47-58. Zürich 21994.
Weitzmann, Kurt: Die Ikonen Konstantinopels, in: Die Ikonen. Freiburg i. Br. 1982.
Werbick, Jürgen: Auf der Spur der Bilder. In: Bibel und Kirche. 1. Quartal 1999, S.2-9. Stuttgart 1999.
Westermann-Angenhausen, Hiltrud: Die hl. Ursula bietet ihren Gefährtinnen Mantelschutz und hilft den Menschen als Sterbepatronin. In: P. Jetzler: Himmel, Hölle, Fegefeuer, S.306-307. Zürich 21994.
Williams, John C.: Lehrbuch des Bogenschießens. Berlin 111998.
Winkle, Stefan: Kulturgeschichte der Seuchen. Düsseldorf/Zürich 1997.
Wolter - von dem Knesebeck, Harald: Goldschmiedekunst der Gotik. In: R. Toman und A. Bednorz: Die Kunst der Gotik, S.496-500. Köln 1998.
Wolters, Agnes (Übers.): Zweite Ansprache auf das Fest des heiligen Apostels Andreas. In: Bernhard von Clairvaux: Ansprachen auf Muttergottes- und Heiligenfeste. Bd.3, S.257-263. Wittlich 1935
Wolters, Agnes (Übers.): Die Wasserleitung. In: Bernhard von Clairvaux: Ansprachen auf Muttergottes- und Heiligenfeste. Bd.3, S.142-157. Wittlich 1935.
Wyss, Heinz (Hg.): Das Luzerner Osterspiel. 3 Bde. Bern 1967.
Zenger, Erich: Die Gotteszeugenschaft des 83. Psalms. Anmerkungen zur pseudotheologischen Ablehunng der sogenannten Fluchpsalmen. In: Matthias Lutz-Bachmann: Und dennoch ist von Gott zu reden. Festschrift für Herbert Vorgrimler, S.11-37. Freiburg, Basel, Wien 1994.
Zinn, Georg: Kanonen und Pest. Über die Ursprünge der Neuzeit im 14. und 15. Jahrhundert. Opladen 1989.
Abbildung 1 |
Schloß Bruck, Stadtmuseum von Lienz |
Seite 5 |
Abbildung 2 |
Schutzmantelmadonna, Pestbild in der Kapelle von Schloß
Bruck |
Seite 8 |
Abbildung 3 |
Prozession Gregors des Großen |
Seite 19 |
Abbildung 4 |
Pestbild aus der Franziskanerkirche in Göttingen |
Seite 22 |
Abbildung 5 |
Landplagenbild zu Graz |
Seite 23 |
Abbildung 6 |
Das „Heilsbronner Rechtfertigungsbild“ |
Seite 24 |
Abbildung 7 |
Schutzmantelmadonna in Schwäbisch Gmünd |
Seite 25 |
Abbildung 8 |
Epitaph des Domscholasters Rotger Dobbe in Münster |
Seite 27 |
Abbildung 9 |
Mantelschutz im Speculum humane salvationis |
Seite 30 |
Abbildung 10 |
Gnadenstuhl in St. Martin, Cochem |
Seite 39 |
Abbildung 11 |
Schmerzhafte Mutter, Telgte |
Seite 39 |
Abbildung 12 |
Tribunal misericordiae |
Seite 41 |
Abbildung 13 |
Immerwährende Hilfe |
Seite 47 |
Abbildung 14 |
Münzbild aus Konstantinopel |
Seite 47 |
Abbildung 15 |
Christus als ewige Weisheit |
Seite 52 |
Abbildung 16 |
Christus und Maria mit Schutzmantel, St. Prokulus, Naturns |
Seite 52 |
Abbildung 17 |
Stalingradmadonna |
Seite 54 |
Abbildung 18 |
Der Papst mit dem Schutzmantel |
Seite 55 |
Abbildung 19 |
Maria schützt eine kleine Gemeinschaft |
Seite 56 |
Abbildung 20 |
Maria als Mater omnium |
Seite 56 |
Abbildung 21 |
Rosenkranzmadonna St. Andreas, Köln |
Seite 57 |
Abbildung 22 |
Rosenkranzmadonna, Bruderschaftsbild |
Seite 58 |
Abbildung 23 |
Schreinmadonna
|
Seite 59 |
Abbildung 24 |
Dürnberger Altar – „Maria-Krönungsaltar“. Benediktiner Abtei Seckau. Foto: Wim van der Kallen. Verlag St.Gabriel. A-2340 Mödling. Veröffentlicht in H.Reinprecht: Gegrüßet. Vgl.Literaturangaben |
Seite 61 |
Abbildung 25 |
Eugène Delacroix: Die Freiheit führt das Volk auf die Barrikaden Ausschnitt aus dem gleichnamigen Bild |
Seite 64 |
Abbildung 26 |
Rubens: Allegorie des Friedens (Ausschnitt) |
Seite 64 |
Abbildung 27 |
Beispiel für Typus und Antitypus im Speculum humanae
savationis |
Seite 71 |
Abbildung 28 |
Erste ikonographische Umsetzung des Motivs Arnolds von
Chartres |
Seite 73 |
Abbildung 29 |
Das Mengot Epitaph Aus: Münster Heilsbronn. Vergl. Literaturverzeichnis |
Seite 74 |
Abbildung 30 |
Sterbebild mit Heilstreppe |
Seite 78 |
Abbildung 31 |
Partikulargericht mit Heilstreppe |
Seite 80 |
Abbildung 32 |
Der „Teufelsprozeß vor dem Weltgericht“ |
Seite 82 |
Abbildung 33 |
Deësis: Maria und Johannes d. T. beim Weltgericht |
Seite 82 |
Abbildung 34 |
Jenseitsbrücke als vortheologisches Modell |
Seite 84 |
Abbildung 35 |
Odilia betet ihren Vater frei: aus der Hölle |
Seite 85 |
Abbildung 36 |
Odilia betet ihren Vater frei: aus dem Fegefeuer |
Seite 85 |
Abbildung 37 |
Agnes Sorrel als königliche Mätresse |
Seite 88 |
Abbildung 38 |
Agnes Sorrel: Gottesmutter mit Kind |
Seite 88 |
Abbildung 39 |
Bilder aus dem „Lob der Torheit“: Hilfreicher Blick auf Christophorus |
Seite 90 |
Abbildung 40 |
Kerzen für die Gottesmutter am hellichten Tag |
Seite 90 |
Abbildung 41 |
Schöne Madonna im Dom zu Minden |
Seite 101 |
Abbildung 42 |
Demutsmadonna (mater humilitatis; Maria dell‘ Umiltà) |
Seite 101 |
Abbildung 43 |
Milchgabe an St. Bernhard |
Seite 108 |
Abbildung 44 |
Barocke Überzeichnung der Lactatio |
Seite 108 |
Abbildung 45 |
Marias Milch heilt einen Mönch |
Seite 109 |
Abbildung 46 |
Maria spendet ihre Milch den Seelen im Fegefeuer |
Seite 111 |
Abbildung 47 |
Zwei Feuerrachen für Fegefeuer und Hölle |
Seite 113 |
Abbildung 48 |
Christi Blut und Marias Milch als Erlösungssymbole |
Seite 115 |
Abbildung 49 |
Gleichwertigkeit von Jesu Blut und Marias Milch |
Seite 115 |
Abbildung 50 |
Lehrbild: Gesetz und Gnade |
Seite 121 |
Abbildung 51 |
Der „einsame“ Beter vor Christus |
Seite 122 |
Abbildung 52 |
Gebet zum Gekreuzigten ohne Fürsprache der Heiligen |
Seite 122 |
Abbildung 53 |
Canossa: Heinrich IV. bittet seinen Paten und Mathilde um
Fürsprache |
Seite 125 |
Abbildung 54 |
Heinrich vertreibt Gregor VII. und setzt einen Gegenpapst
ein |
Seite 125 |
Abbildung 55 |
Antoniusfeuer |
Seite 130 |
Abbildung 56 |
Sebastian „wie ein Igel mit Stacheln“ |
Seite 130 |
Abbildung 57 |
Geißler |
Seite 134 |
Abbildung 58 |
Judenverbrennung Aus: Hartmann Schedel, Liber Chronicarum. Nürnberg 1493. Xanten, Stiftsbibliothek |
Seite 134 |
Abbildung 59 |
Hetzbilder schüren die Judenfeindlichkeit Aus: Thomas Murners Hetztraktat „Entehrung Marias durch die Juden“. Druck Straßburg 1517 |
Seite 136 |
Abbildung 60 |
Hetzbilder schüren die Judenfeindlichkeit Aus: Thomas Murners Hetztraktat „Entehrung Marias durch die Juden“. Druck Straßburg 1517 |
Seite 136 |
Abbildung 61 |
Kaiser und Papst als idealtypische Darstellung |
Seite 138 |
Abbildung 62 |
Kaiser und Papst als Spottbild |
Seite 138 |
Abbildung 63 |
Ständetreppe im 17. Jahrhundert |
Seite 140 |
Abbildung 64 |
Totentanz |
Seite 141 |
Abbildung 65 |
Epitaph im Dom zu Bremen |
Seite 161 |
Abbildung 66 |
Das mystische Bad der Seelen im Blute Christi |
Seite 164 |
Abbildung 67 |
Waldklinger Epitaph in der Frauenkirche in Meißen |
Seite 167 |
Abbildung 68 |
Die allegorische Einhornjagd |
Seite 169 |
Abbildung 69 |
Pedro Machuca (1490 -1550): |
Seite 172 |
Aus: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, vgl. Literaturverzeichnis
Abbildung 65: Epitaph im Dom zu Bremen
Bei einem -leider nur kurzen- Besuch im ansprechend renovierten Dom zu Bremen stieß ich beim Rundgang unten in der Kirche auf das „Epitaph für Segebade Clüver (†1547)“. Nach Auskunft meines kleinen Domführers „Der Dom zu Bremen“[590] wählte das bis dahin resistente Domkapitel auf Druck der Bremer Bürgerschaft im selben Jahr den ersten evangelischen Domprediger. Ob der Domherr bis zu seinem Tode noch fest im katholischen Glauben stand, werden Kenner der bremischen Kirchengeschichte vielleicht beurteilen können. Das schöne Epitaph, das wahrscheinlich kurz nach seinem Tod errichtet worden ist, läßt unterschiedliche Vermutungen zu. So läßt die Kleidung des knienden Beters auf fortbestehende katholische Gewohnheiten schließen, vor allem aber steht das Thema des „Gnadenbrunnens“ ganz in der katholischen Tradition. Dagegen könnte die Abwesenheit der fürbittenden Maria auf einen reformatorischen Einfluß auf die Ikonographie des Motivs hinweisen. Johannes der Täufer rechts unten im Bild, bei Gerichts- und anderen Interzessionsbildern häufig das Pendant zu Maria, hat hier keine fürbittende, sondern eine auf Christus hinweisende Funktion. Er unterstützt die Geste seiner nach oben ausgestreckten Hand mit seinem bekannten Wort: „Ecce agnus dei qui tollit peccata mundi Jo 1“ (sc.1.29).
Das als Halbrelief gearbeitete und bemalte Epitaph stellt insgesamt eine „Fons gratiae“ dar, einen Brunnen der Gnade. In gestaffelter Anordnung befindet sich im oberen Drittel der Crucifixus, mit waagerecht ausgebreiteten Armen sterbend am Kreuze. Aus seinen Wundmalen fließt in kräftigen Strömen das heilbringende Blut.
Das Kreuzesholz selbst erwächst aus dem starken Stamm des Apfelbaums im Paradies, mit dem es eine Einheit bildet; nur der waagerechte Kreuzesbalken hebt sich vom natürlichen Wuchs des Baumes ab. Die Anspielung wird deutlich: Von einem Baume kam der Tod, von einem Baume sollte das Leben erstehen (Präfation vom hl. Kreuz). Der gemeinsame Stamm von Baum und Kreuz steht in einem großen runden Becken, das die Blutströme aus den Wunden Jesu auffängt und weiterleitet, eine anschauliche Fons gratiae, wie auch die Aufschrift kundtut.
Merkwürdigerweise stehen in diesem Becken, links und rechts neben dem Kreuzesstamm, Adam und Eva, in paradiesischer Nacktheit, aber mit dem Apfel der Verführung in der einen und den Zeichen des Todes (Schädel und Gebein) in der anderen Hand. Um den Stamm von Baum und Kreuz windet sich eine kräftige Schlange mit einem noch mächtigeren Kopf, eine Frucht des reich behängten Baumes im Maul.
Vom Becken aus fließt das Blut Jesu weiter durch drei Münder (oder Mäuler, nach Art der Wasserspeier) in einen brunnenartigen Aufbau, der mit „Ecclesia Christi“ beschriftet ist und auf einer kurzen Rundsäule das obere Becken mit dem Kreuz Jesu und den Stammeltern trägt. In dem hochgefüllten unteren Becken baden unbekleidete Menschlein, betend und sich an der Gnadengabe Christi labend.
Zum sicheren Verständnis (so wie es schon im Mittelalter üblich war und wie es auch Luther liebte) sind Spruchbänder und -Tafeln, über das ganze Bild verteilt, den Einzelszenen zugeordnet.[591] So betet der Domherr: Domine Ihesu, suscipe spiritum meum act 7 (sc. 7,60). (Herr Jesus, nimm meinen Geist auf.). Neben Adam liest man: In Adam omnes moriuntur Ad Co 15 (sc. 1 Kor 15,22). (In Adam sterben alle.). Unter Jesu rechtem Arm: A. Amen dico vobis qui credit in me habet vitam aeternam Jo 6 (sc. 6.47). (Amen, Amen, ich sage euch, wer an mich glaubt, hat das ewige Leben.). Oberhalb Jesu: .I.N.R.I (Das Kürzel für die Inschrift des Pilatus über dem Haupt Jesu). Vom Kopf der Schlange ausgehend: Tu serpens conteres calcaneum eius Gen 3 (sc. nach Gen 3,15)[592] (Du, Schlange, wirst ihm in die Ferse beißen.).Von Eva ausgehend: Semen mulieris conteret caput serpentis Gen 3 (sc. nach 3,15). (Der Same der Frau zermalmt das Haupt der Schlange.). Von den Christen im Becken ausgehend: Christus lavit nos a peccatis nostris per sanguinem suum Apo I (sc. Apk 1,5) (Christus hat die Sünden von uns abgewaschen durch sein Blut.). Unten rechts weist Johannes -wie oben schon gesagt- auf das Lamm Gottes hin, das die Sünden der Welt hinwegnimmt.
In den seitlichen Begrenzungen (Blumengirlanden) ist rechts und links je einmal das griechische Kürzel für Jesus (IHS) angebracht. Den Hintergrund bildet eine Landschaft, eine Stadt mit Windmühlen und Kirchtürmen. Zwei Engel in den oberen Ecken halten Siegeskränze in der Hand. Links unten befindet sich das Wappen des Domherrn.
Unterhalb des eigentlichen Bildes liest man den direkten Hinweis auf den Verstorbenen:
Anno Domini .1.5.4.7. die . 14. Novembris obijt venerandus et nobilis Dominus Segebado Cluver senior huijus ecclesiae et praepositus zu Wildeshusen cuius anima requiescat in pace.
Nach theologischer Tradition ist Jesus selbst die Quelle oder gar der Brunnen der Gnade. Vom Kreuz (oder -nach Is 63, 2 f.- aus der Kelter), auch vom Opferlamm, das vor dem Throne Gottes steht, fließt das heilbringende Blut. Augustinus sagt von der geöffneten Seite Jesu[593], daß „dort gewissermaßen die Türe des Lebens aufgetan würde, woher die Sakramente der Kirche flossen, ohne welche man zum Leben, welches das wahre Leben ist, nicht eingeht.“ Jesu fließendes Blut, aufgefangen in Schale oder Becken zum Genuß oder Bad für die Christen, dieses Thema insgesamt wurde in seiner ikonographischen Gestaltung als „Fons vitae“, „Fons gratiae“, „Fons virtutum“ oder ähnlich bezeichnet.[594] Mitzudenken sind neben der Stelle aus dem Johannesevangelium von der Öffnung des Herzens Jesu (19,34) die „Besprengung mit dem Blute Christi“ (1 Petr 1,2) und vergleichbare Hinweise auf das heilbringende Blut, etwa: Jesus hat „uns geliebt und die Sünden von uns abgewaschen durch sein Blut“ (Apk 1,5).
Das Epitaph des Bremer Domherrn ist in seiner ikonographischen Gestaltung eine Kurzfassung des Evangeliums vom Sündenfall der Menschen und der heilbringenden Erlösung durch das Blut Christi. Aus dem Stamm des Paradiesesbaumes wurde der Kreuzesstamm Christi, nach der tödlichen Sintflut kam das erquickende Bad der Taufe und des eucharististischen Blutes, zum Teil dargestellt in liebenswürdiger Naivität, aber nach einem durchdachten theologischen Programm.
Gern wüßte man, was Segebade Clüver dazu bewogen hat, diese Darstellung seines Epitaphs auszuwählen. Das übliche „Memento mori“ hat hier eine wesentlich freundlichere Abwandlung erfahren: ein Lob und Dank an Christus für seine reiche Erlösung, ohne (direkte) Einladung zu einem Fürbittgebet, wie auch das Gebet des Domherrn „ohne Umwege“ unmittelbar an Jesus gerichtet ist. Insofern läßt das Epitaph vielleicht doch eine stärkere Ausrichtung auf reformatorisches Gedankengut vermuten.
Ein Nachtrag sei erlaubt: Als ich den Dom in Bremen verließ, sah ich beim Hinausgehen an der Rückwand unter der Westempore zwei eingemauerte, gut erhaltene Reliefs, eindeutig aus der „katholischen“ Zeit: eine Darstellung der Gregorsmesse und eine kombinierte Interzession von Jesus und Maria vor Gottvater nach Art der Heilstreppe (vergl. Anm. 487 und Kap. 4.), Zeugnisse der Fürbitte also für Lebende und Verstorbene. – Eine schönes Beispiel konfessioneller Toleranz und kunstgeschichtlicher Aufgeschlossenheit.
Eine große Nähe zum Bild des Gnadenbrunnens zeigt „Das mystische Bad der Seelen im Blute Christi“ von Jean Bellegambe (um 1526, Musée des Beaux-Arts, Lille).
Abbildung 66: Das mystische Bad der Seelen im Blute Christi
Bellegambe malte das Bild, Mittelteil eines Triptychons, für Abt Charles Coguin, dessen Abtei Anchin eine Heiligblutreliquie besaß und der dadurch dem Thema der Verehrung des heiligen Blutes besonders zugetan war.
Philippe Rouillard schreibt von diesen Tafeln: „Ist panels are intended to glorify the Holy Blood of Christ, of which the abbey owned a relic, and to bring together the themes of Fountain of Youth and the Mystic Wine Press with that of the Mystic Bath of Souls.“[595]
(Die Nähe zur mystischen Kelter wird in den Schriftbändern zum Ausdruck gebracht.)
Dieser theologische Hintergrund muß mitbedacht sein, wenn die uns Heutigen vielleicht befremdliche Vermischung der Motive eher anstößig erscheinen könnte. Die in der voraufgehenden Arbeit angesprochene Kritik seitens der Reformatoren und des Tridentinums an manchen religiösen Darstellungen dürfte auch hier nachdenklich stimmen.
Während Philippe Rouillard das Bild als eines der großen Werke Bellegambes (one of Bellegambe’s great works) bezeichnet, möchte ich, ohne mich auf einen künstlerischen Wettstreit einzulassen, dem Epitaph aus dem Bremer Dom den Vorzug geben; in religiöser Hinsicht zumindest bringt es die Idee vom Gnadenbrunnen überzeugender zum Ausdruck.
Etwa neun Monate nach der Fertigstellung der Arbeit stieß ich auf einige entscheidende Hinweise zur Geschichte dieses auf den ersten Blick befremdlichen Themas. Hans Michael Thomas nennt es „ein seit dem Hochmittelalter viel diskutiertes und damals verbreitetes Thema“ ( in seiner Abhandlung: Franziskanische Geschichtsvision und europäische Bildentfaltung. Wiesbaden 1989. S. 19 f.). Mir selbst war dieses Thema bis zur Erstellung meiner Arbeit unbekannt geblieben.
H. M. Thomas spricht von dem „Motiv des Wählens und Entscheidens“ als von einem „Schlüsselthema“. Es geht „nach verbreiteter Auffassung (um) ein Wählen und Entscheiden Gottes zwischen konträren Argumenten oder, nach theologischen Vorstellungen genauer, zwischen ‚göttlichen Tugenden‘. (...) Es ist ein vorgestelltes Wählen und Entscheiden zwischen einem milden, gnädigen und einem konsequenten, strengen Element, repräsentiert in Barmherzigkeit und Friede auf der einen Seite, Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit auf der anderen.“ Er verweist auf St. Bernhards allegorische Schilderung im Anschluß an Psalm 84,11 (85,11), den „Streit der göttlichen Tugenden“[596], und auf den „Sentenzenmeister (sc. Petrus Lombardus)[597] und seine ungezählten Kommentatoren“, ferner auf Dantes Gleichsetzung vom „Willen Gottes“ und seiner „Barmherzigkeit und Gerechtigkeit“.[598]
Bernhard bezeichnet in seiner Predigt zum Fest Mariä Verkündigung die vier Tugenden (Gerechtigkeit, Wahrheit, Barmherzigkeit, Frieden) als Schwestern und Gerechtigkeit und Wahrheit einerseits und Barmherzigkeit und Frieden andererseits gar als Milchschwestern (Collactaneae)[599]. Vom Frieden und der Barmherzigkeit heißt es: „Mit kindlichem Geflüster hämmerten sie (in ihrer Fürsprache für die strafwürdigen Menschen) auf sein gütiges Vaterherz ein und sprachen: ‚Will Gott denn für alle Zeiten keine Liebe mehr erweisen künftighin?“ In rührender, fast naiver Schilderung setzt das Zwiegespräch mit Gott (eigentlich das innergöttliche Selbstgespräch) ein, das auch der Gerechtigkeitsforderung der beiden anderen Milchschwestern genügen muß. Die Versöhnung durch Christus löst schließlich das Problem[600]: Sein freiwilliger Opfertod stellt sich dem Anspruch der Gerechtigkeit und öffnet zugleich das Tor für die Barmherzigkeit und den Frieden mit Gott. „Gerechtigkeit und Friede haben sich geküßt und (sind) ein unauflösliches Freundschaftsbündnis eingegangen.“[601]
Ähnlich Kretzenbacher verweist auch A. Wolters in ihrer Übersetzung der Predigt Bernhards auf die Verwendung dieses Motivs vom Streit der Schwestern in geistlichen Spielen.[602]
Abbildung 67: Waldklinger-Epitaph
Eine protestantische Version des Themas „Streit der göttlichen Schwestern“ – und die sogar als bildliche Darstellung - entdeckte ich im Juni 2001 bei einem Besuch in der Frauenkirche zu Meißen in Sachsen. Dort befindet sich als großformatiges Gemälde aus der Cranach-Schule ein Epitaph für den 1548 (oder 1549) verstorbenen Bürgermeister Georg Waldklinger. Dieser hatte sich für die Einführung der Reformation in Meißen stark gemacht, und die Anbringung des Tafelbildes in der Kirche am Markt dürfte auch ein Zeichen seiner Wertschätzung sein.
In Aufbau und Motivauswahl verweist die Darstellung auf die mittelalterlichen Erinnerungs- und Gerichtsbilder (vgl. z.B. Abb. 31). Auf der unteren Ebene knien die lebenden und verstorbenen Glieder der Familie Waldklinger. Der Bürgermeister richtet seinen Blick vertrauensvoll auf den Gekreuzigten auf der mittleren Ebene, der für die Schuld der Stammeltern, deren Sündenfall eindringlich ins Bild gerückt wird, und für die Sünden aller Menschen gebüßt hat. Auf der obersten, himmlischen Ebene stehen Adam und Eva vor Gottes Gericht. Die Schlange der Verführung verbindet sie in ihrem Schicksal; der Teufel führt sie, seiner Beute sicher, mit triumphierender Geste vor. Ist alles verloren?
Mit den Insignien seiner Würde angetan, wird der göttliche Richter das Urteil fällen. Vor ihm auf einem Tisch liegen die Gesetzestafeln und der angebissene Apfel des Sündenfalls; das läßt nichts Gutes erwarten! Ein Kranz von Engeln ringsum, die weinen und ein besorgtes Aussehen zeigen, unterstreicht die beängstigende Situation. Aber – da ist noch Christus, der Mittler und Fürsprecher! Er erinnert den Vater an sein Wort der Verheißung: „Des Weibes Same soll der Schlange den Kopf zertreten.“ (Gen 3.15). Der Teufel also darf auch hier nicht obsiegen.
Gottvater geht noch mit sich zu Rate; seine widerstrebenden Gefühle offenbaren sich in den Gestalten der vier „göttlichen Schwestern“ (vgl. Psalm 85,11), die auf dem Bild paarweise an ihn herangetreten sind: Iustitia - Gerechtigkeit („Wer gesündigt hat, der leid auch Strafe.“) und Veritas - Wahrheit („Welches Tages ihr von dem Baum esset, sollt ihr des Todes sterben.“) auf der einen, Misericordia - Barmherzigkeit („Ach Herr, wenn du zürnest, so denk an deine Barmherzigkeit.“) und Pax - Friede („Herr Christ, deinen Rat beweis selbst mit der Tat.“) auf der anderen Seite.
Wie schon beim hl. Bernhard bringt Jesus die beide Seiten zufriedenstellende Lösung. Sein stellvertretender Sühnetod genügt den Forderungen der Gerechtigkeit und der Wahrheit und ermöglicht zugleich den Triumph der göttlichen Barmherzigkeit und friedlichen Versöhnung.
Und so lautet dann das göttliche Urteil über Adam und Eva - und damit über jeden vertrauensvoll glaubenden Menschen: „So war ich lebe habe ich keine Lust an des Sünders Tod, sondern daß er sich bekehre und lebe.“
Die Bei- oder Einfügung von Texten in bildliche Darstellungen war ganz im Sinne Luthers. Sie diente der Eindeutigkeit der ikonographischen Aussage und verfolgte somit eine religionspädagogische Intention. -Vgl. dazu die Abschnitte 8.3 und 13.5.1.
(Bei dieser protestantischen Version des Gerichtsbildes bedarf es natürlich nicht des Erzengels Michael, der mit dem Teufel um die Seele des Verstorbenen streitet, und auch nicht der Deësis, der Fürbitte von Maria und Johannes d.T. vor dem göttlichen Richterstuhl, wie sie auf vorreformatorischen Darstellungen dieses Themas üblich sind.)
Weiter auf der richtigen Fährte, stieß ich im September 2003 auf eine ikonographische Abwandlung des Themas, die man fast nicht für möglich halten sollte. Die „göttlichen Schwestern“ treten hier nicht in Menschen- oder Engelsgestalt auf, sondern als vier mit den vier Tugenden von Ps. 84 (85),11 namentlich bezeichnete Jagdhunde (Was hätte der bilderkritische St. Bernhard wohl dazu gesagt!), die mit dem Erzengel Gabriel als Jäger das edle Wild, das mystische Einhorn, hier als Sinnbild Christi, der Jungfrau Maria zutreiben.
Abbildung 68: Die allegorische Einhornjagd
Das so ungewöhnliche Bild verdient eine genauere Beschreibung. Auf den ersten Blick glaubt man es mit der üblichen Darstellung der Verkündigungsszene zu tun zu haben. Als Hauptakteure erscheinen der Erzengel Gabriel und die Jungfrau Maria, beide so positioniert und in ihrer Größe so hervorgehoben, wie die Maler sie auch sonst darstellen. Bei genauerem Hinschauen fallen aber schnell die Merkwürdigkeiten ins Auge. Gabriel erscheint nicht als Herold oder Bote, sondern als Jäger, in der Rechten eine Lanze, mit der Linken hält er das Jagdhorn an den Mund. Die Melodie, die in Form eines Spruchbandes aus dem Horn quillt, ist der bekannte Englische Gruß: Ave gratia plena Dominus tecum. Maria hockt, halb kniend, nicht in ihrem Kämmerlein, sondern in einem Garten, der durch das einrahmende Flechtwerk und eine Notiz unten im Bild als der Hortus conclusus, als der Verschlossene Garten zu erkennen ist. Noch weitere Symbole für ihre Jungfräulichkeit, großenteils aus dem Hohenlied, sind rings um Maria angeordnet; sie selbst ist durch Kleidung und Haartracht als Jungfrau ausgewiesen.
Mit diesem Motiv der Jungfräulichkeit Marias und der Verkündigungsszene verbindet die Darstellung die mittelalterliche allegorische Einhornjagd. Das edle Jagdtier, begehrt wegen der Schutz- und Heilkraft des Horns, zugleich Sinnbild der Reinheit und Stärke, kann nur gefangen werden, wenn es sich auf den Schoß einer Jungfrau flüchtet.[603] So treiben es der Jäger Gabriel und die vier Jagdhunde Maria zu. Mit einem Satz springt es über den bedeutungsreichen Zaun und sucht Zuflucht im Schoß und an der Brust der Jungfau Maria. Diese umfaßt den Kopf des Einhorns, des Sinnbilds Christi[604], und spricht: Ecce ancilla Domini, fiat mihi secundum verbum tuum.
Das herkömmliche ikonographische Muster: Gottvater, der den Heiligen Geist auf Marias Haupt zuschweben und seinen Sohn mit einem T-förmigen Kreuz als kleines Kind auf den Strahlen zu Maria hinabgleiten läßt, ergänzt die eher mystische Darstellung der Einhornjagd und verleiht ihr das eindeutigere theologische Gewicht.
Bei weiterer Nachforschung stieß ich auf eine unvermutete Vielfalt von Darstellungen zur allegorischen Einhorn-Jagd. Der Ursprung und der Schwerpunkt der Bildtafeln liegen eindeutig im thüringischen Raum, besonders in Erfurt und Weimar (auch unser Bild ist eines von dreien mit diesem Sujet in Weimar), das Thema selbst findet sich in vielen Ländern Europas in unterschiedlichsten schriftlichen und künstlerischen Ausführungen. Die wissenschaftliche Erforschung des umfangreichen Komplexes Einhorn nach geschichtlichen, naturwissenschaftlichen, mythischen und künstlerischen Kategorien bewegt sich seit über einhundert Jahren auf einem breiten und tiefen Forschungsfeld. Den gegenwärtigen Stand der Untersuchungen findet man am besten dargestellt in dem angenehm lesbaren Buch von Rüdiger Robert Beer: Einhorn. Fabelwelt und Wirklichkeit. München 1972, und in der streng wissenschaftlichen Arbeit (Dissertation) von Jürgen W. Einhorn: SPIRITALIS UNICORNIS. Das Einhorn als Bedeutungsträger in Literatur und Kunst des Mittelalters. München 1976. (Der Verfasser trägt wirklich diesen Namen. Im Vorwort zu seinem Buch schreibt er: „Der Verfasser wird nicht verschweigen können, daß bei der Wahl des Gegenstandes Spiritalis unicornis auch ein wenig persönliche Neigung im Spiel war. Man möge ihm nachsehen, daß er der Versuchung erlegen ist, sich vom Namen her auf einen ,verwandten‘ Gegenstand verweisen zu lassen.“)
In beiden Büchern wird zu allen Detailgebieten eine Überfülle an weiterer Literatur vorgestellt oder angegeben. Beide Bücher sind zudem reich illustriert.
Abbildung 69: Pedro Machuca (1490 -1550):
LA VIRGEN Y LAS ANIMAS DEL PURGATORIO (Prado, Cat.2579)
Die Jungfrau und die Seelen im Fegefeuer
Auf einer Tafel neben dem Bild heißt es: Maria lindert, von Jesus unterstützt, den Schmerz der Seelen im Fegefeuer, indem sie die Flammen mit der Milch löscht, die aus ihren Brüsten rinnt. Gemalt von Machuca während seines Aufenthalts in Italien …
Vgl. Anm. 443 in der Arbeit „Gottes Zorn – Marias Schutz“: Noch überboten wird dieser Aspekt der Darstellung (vgl. Abb. 46) auf einem Gemälde des spanischen Malers Pedro Machuca (1490 – 1550), das ich im August 2004 im Prado in Madrid entdeckte. Machuca malte das Bild während seines Italienaufenthaltes (!). „Maria lindert …“ (s. o.). Maria preßt aus ihrer rechten Brust die Milch, das Jesuskind auf dem linken Arm der Mutter drückt die Milch aus ihrer linken Brust. Eine solche künstlerische Aufgabenzuschreibung im Erlösungswerk ist natürlich theologisch nicht mehr vertretbar.